Review: m.cadoo – All The Ends You Wish To Conceive [2014]

m.cadoo - All The Ends You Wish To Conceive[Released by Mike Cadoo (2014) / Cover photo by Liam Franklin]

Mike Cadoo gehört im musikalischen Kontext ja schon länger zu meinen persönlichen ‚Helden‘ (so sehr ich dieses Wort auch normalerweise ablehne), hat doch sein vielseitiges Werk meinen Musikgeschmack in den letzten Jahren enorm geprägt und um einige Facetten erweitert. Da man sich erst ein mal weiter auf die Fertigstellung seines Dryft-Albums „The Blur Vent“ gedulden muss, hat mich ein musikalisches Lebenszeichen von ihm umso mehr in Spannung versetzt. Denn unter seinem unscheinbaren Seitenprojektnamen m.cadoo erschien jetzt – prima geeignet zur Verkürzung der Wartezeit – ein kompaktes Release, das aus genau einem einzigen Track besteht und mit einer Laufzeit von knapp fünfzehn Minuten noch gerade so eben legitim für ein Review erscheint. „All The Ends You Wish To Conceive“ hat jedenfalls schon mit seinem Monumentaltitel ordentlich gepunktet, aber gleichzeitig die Messlatte ziemlich hoch gesetzt.

Es dauert in der Tat seine Zeit, bis sich herauskristallisiert, dass das Stück vollends zu Recht mit einen derart großspurigen Namen daherkommt. Die ersten akustisch vernehmbaren Signale erinnern zunächst noch etwas an die ätherischen Momente aus „Collapse„, seiner letzten Bitcrush-Veröffentlichung (äußerst empfehlenswert). Dieses verhaltene Anklingen von Harmonie und Hoffnung verstreicht jedoch relativ schnell und es ziehen dunkle Wolken auf, die sich mehr und mehr über dem Fundament breit machen. Cadoo verzichtet zunächst gänzlich auf perkussive Elemente oder führende, greifbare Melodien und arbeitet sich dafür umso eifriger an der nebulös-dusteren Texturierung ab, die beharrlich rauscht und surrt. Dabei beweist er langen Atem, um seinen Dramaturgiebogen gebührend aufzubauen, bewahrt aber zugleich stets den Blick für die Feinheiten.
Zwischenzeitlich scheint es fast, als würde der Track ein wenig zur Ruhe kommen, was sich dann aber als der berüchtigte trügerische Augenblick vor dem Sturm entpuppt. Ein solcher bricht darauf in einem Gewitter aus unheimlichen Trommelschlägen und tumultartigen Störgeräuschen los, die zunehmend intensiver werden. Man fühlt sich, als wäre man immer tiefer in einen dichten Wald geraten, bis man schließlich von vollkommener Finsternis umgeben ist, aus der es kein Entrinnen gibt. Grandioses Finish, aber auch ein Ende, das seine unergründlichen Schatten wirft.

Tracklist:
01. All The Ends You Wish To Conceive

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